Neue Berufungen an die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

01.09.2020 -  

Weltraummedizinerin, zwei Experten für das menschliche Nervensystem und ein Nachwuchswissenschaftler verstärken Forschung und Lehre an der Medizinischen Fakultät

Magdeburg (FME) - Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat zwei neue Wissenschaftlerinnen und zwei neue Wissenschaftler gewonnen. Prof. Dr. Dr. Anne Albrecht wurde bereits zum 7. Mai für die Neuroanatomie an das Institut für Anatomie der Medizinischen Fakultät berufen. Prof. Dr. Daniela Grimm, die bereits als Gastprofessorin an der Fakultät tätig war, hat zum 1. Juni die Leitung des Bereiches für „Mikrogravitation und Translationale Regenerative Medizin” an der Universitätsklinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie übernommen. Nachwuchswissenschaftler Dr. Sascha Kahlfuss lehrt und forscht seit 1. August als Juniorprofessor für Entzündung und Immunmetabolismus am Institut für Molekulare und Klinische Immunologie. Prof. Dr. Aiden Haghikia hat mit dem 1. September die Professur für Neurologie angetreten.

Die persönliche Vorstellung der Professor*innen durch den Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Hermann-Josef Rothkötter, wurde auf Grund der aktuellen COVID-19-Situation verschoben. Die vier Wissenschaftler*innen wurden auf der heutigen Sitzung des Fakultätsrats offiziell vorgestellt.

 

Die Berufungen im Überblick

Zur Person Prof. Dr. Dr. Anne Albrecht

Professorin Dr. Dr. Anne Albrecht_Foto privat_webProf. Dr. Dr. Anne Albrecht, Jahrgang 1983, studierte Humanmedizin und im Zweitstudium Neurowissenschaften an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, wo sie auch beide Titel „Dr. rer. nat.“ und „Dr. med.“ erlangte. Nach ihrer Postdoc-Tätigkeit am Institute for the Study of Affective Neuroscience (ISAN) und dem Department of Neurobiology der Universität Haifa in Israel, kehrte sie zunächst als Mitglied des Leibniz Postdoc Networks an das Leibniz-Institut für Neurobiologie zurück. Zuletzt war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Biologie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg beschäftigt.

Die Forschung von Prof. Albrecht konzentriert sich auf das Verständnis der funktionellen Neuroanatomie von Stressanpassung und emotionaler Gedächtnisbildung. Hierbei liegt der Fokus auf der Rolle von Neuropeptiden und sogenannten Interneuronen bei der individuellen Stressverarbeitung in verschiedenen Lebensphasen. Vor allem Mechanismen der Stressresilienz sollen erforscht werden, um die Entstehung von stress-induzierten Störungen wie Angsterkrankungen und Depression besser verstehen zu können. 

Zur Person Prof. Dr. Daniela Grimm

Professorin Dr. Daniela Grimm_Foto privat_webProf. Dr. Daniela Grimm absolvierte ein Studium der Humanmedizin an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, wo sie später auch promovierte. Sie ist Fachärztin für Innere Medizin und Klinische Pharmakologie. 2004 habilitierte sie am Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin im Fach Innere Medizin. Als Expertin für Weltraummedizin, Gravitationsbiologie und translationale regenerative Medizin machte Prof. Grimm unter anderem für verschiedene Forschungsaufenthalte Station in Cape Canaveral (USA) für internationale Weltraummissionen, in Bordeaux-Merignac (Frankreich) für Parabelflugkampagnen und in Kiruna (Schweden) für Raketenmissionen. Die gebürtige Bayerin war bereits Gastprofessorin an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Zuletzt arbeitete sie als Associate Professorin für Pharmakologie und Weltraummedizin am Institut für Biomedizin der Universität Aarhus in Dänemark.

Prof. Dr. Daniela Grimm ist aktives Mitglied die Magdeburger Arbeitsgemeinschaft für Forschung unter Raumfahrt- und Schwerelosigkeitsbedingungen (MARS). Die Wissenschaftlerin untersucht in ihrer Forschung die Auswirkungen der Mikrogravitation auf die Gewebe-Regeneration und die Tumorentwicklung in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie in Magdeburg. Ziel ist es, neue Ansätze für Krebstherapien zu entwickeln. In Magdeburg möchte sie auch interdisziplinär wissenschaftlich arbeiten – angedacht ist, gemeinsam mit der Fakultät für Maschinenbau an der Entwicklung von Geräten zur Simulation von Mikrogravitation und von geeigneten Zentrifugen, dem Bau von Racks für Parabelflugkampagnen oder Raketenflüge oder an dem Bau von Flughardware zu arbeiten.

Zur Person Jun.-Prof. Dr. Sascha Kahlfuss

Juniorprofessor Dr. Sascha Kahlfuss_Foto UMMD webDer gebürtige Sachsen-Anhalter, Jahrgang 1987, studierte an der OVGU Humanmedizin und promovierte hier im Jahr 2015 am Institut für Molekulare und Klinische Immunologie in der Arbeitsgruppe von Frau apl. Prof. Dr. rer. nat. Ursula Bommhardt. Als Humanmediziner forschte er – gefördert durch die Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG) – die vergangenen vier Jahre am New York University Medical Center im Labor von Prof. Stefan Feske in Manhattan, New York, bis er zum 1. August 2020 an die Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) berufen wurde. Im Rahmen der Juniorprofessur lehrt Dr. Sascha Kahlfuss zudem in den Studiengängen Humanmedizin, Biosystemtechnik sowie im Masterstudiengang Immunologie.

Seine bisherigen Studien zeigen, wie Calciumsignale die Funktion von T-Zellen z. B. im Rahmen der Immunantwort gegen Pilze und in Autoimmunerkrankungen feinmodulieren. Weiterhin identifizierte Kahlfuss neuartige Mutationen in Calciumsignalwegen, die schwerwiegende Infektionen und Autoimmunsyndrome in Patienten hervorrufen. In Magdeburg will sich der Nachwuchswissenschaftler jetzt mit der Frage beschäftigen, wie sich Immunzellen an ihre spezifische Umgebung in verschiedenen Organen während schützender und fehlgeleiteten Immunantworten anpassen. Kahlfuss und sein Team wollen dabei herausfinden, wie die Adaptationsvorgänge der Immunzellen im Detail ablaufen, um dies langfristig für die Therapie von allergischen und autoimmunen Erkrankungen zu nutzen. 

Zur Person Prof. Dr. Aiden Haghikia

Professor Dr. Aiden Haghikia_Foto privat_webProf. Dr. Aiden Haghikia, Jahrgang 1979, absolvierte sein Medizinstudium an der Ruhr-Universität Bochum, wo er später auch promovierte. Der gebürtige Teheraner absolvierte einen zweieinhalbjährigen Forschungsaufenthalt in der Neuro-Immungenetik der University of Oxford. Der Facharzt für Neurologie arbeitete als Kongresssekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Zuletzt lehrte er an der Ruhr-Universität Bochum in dem Fach Translationale Neuroimmunologie und war dort als leitender Oberarzt und stellvertretender Direktor der Neurologischen Klinik im St. Josef-Hospital tätig. Prof. Haghikia ist mehrfach ausgezeichnet worden. 2019 erhielt er den Sobek-Nachwuchs-Forschungspreis für Multiple Sklerose Forschung.

Der wissenschaftliche Schwerpunkt von Prof. Haghikia liegt in der Erforschung des Darms im Hinblick auf die Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen. Dazu gehören beispielsweise Morbus Parkinson, Alzheimer und Chorea Huntington. Der Wissenschaftler befasst sich mit der Frage, welche Risikofaktoren aus der Umwelt ursächlich für die Entstehung von Neurodegeneration, z.B. im Rahmen der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose und der Parkinson Erkrankung, verantwortlich sind. Im Rahmen seiner Professur strebt er eine enge Kooperation mit den Kliniken und vorklinischen Instituten der Universitätsmedizin Magdeburg an. Für die Ausweitung seiner Forschungsarbeit seien laut Haghikia vor Ort mit dem interdisziplinär neurowissenschaftlichen und immunologischen Schwerpunkt die idealen Voraussetzungen gegeben.

Hintergrund:

Um in Sachsen-Anhalt eine Professur an einer Universität zu erlangen, muss gemäß §36 des Hochschulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt (HSG LSA) ein Berufungsverfahren durchgeführt werden. Geeignete Kandidaten durchlaufen dabei ein umfangreiches Verfahren. Eine mit mehreren Experten besetzte Berufungskommission begutachtet die Leistungen der Kandidaten in Forschung, Lehre und Krankenversorgung.

Letzte Änderung: 20.01.2023 - Ansprechpartner: Webmaster