Telemedizinforschung
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert ein Projekt zur Entwicklung einer telemedizinischen Servicezentrale für Schlaganfallpatienten. TASC - Telemedical Acute Stroke Care - ist ein interdisziplänerer Forscherverbund mit dem Ziel, die Schlaganfallversorgung in Sachsen-Anhalt durch den Einsatz von Telemedizin nachhaltig zu verbessern. Die Arbeitsgruppe ist damit eine von insgesamt 13 Gruppen an ostdeutschen Hochschulen, die im Rahmen eines BMBF-Programms (ForMat) innovative Produkte für den Markt entwickeln sollen und dafür in den kommenden zwei Jahren insgesamt rund 20 Millionen Euro erhalten.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Raith (Interaktionszentrum Entrepreneurship), Prof. Dr. Georg Rose (Lehrstuhl für Medizinische Telematik), den Medizinern Prof. Dr. Hans-Jochen Heinze und PD. Dr. Michael Görtler (Klinik für Neurologie) sowie Prof. Dr. Martin Skalej (Institut für Neuroradiologie) soll der Zugriff auf medizinische Schlaganfallkompetenz über jede räumliche Distanz hinweg und mit Zeitgewinn in Sachsen-Anhalt gesichert werden und eine privatwirtschaftliche telemedizinische Servicezentrale entstehen. Durch die damit einhergehende Veränderung von Infrastrukturen und Rettungsabläufen soll die Patientenversorgung optimiert verbessert werden und so Folgeschäden vermieden und letztendlich Kosten gespart werden. "Diese fachübergreifende, marktorientierte Forschungskooperation eröffnet eine neue Dimension des Wissenstransfers an der Universität Magdeburg", so Leiter Prof. Dr. Matthias Raith.In der ersten Projektphase wurden ökonomisch tragfähige Geschäfts- und Abrechnungsmodelle erarbeitet und Kostenstrukturen evaluiert. Für die zweite Phase ist nun der Aufbau und die technologische Erweiterung des Versorgungsnetzwerks vorgesehen.
Hintergrund:
Weltweit steht der Schlaganfall auf Platz zwei der Rangliste der Todesursachen und ist
Hauptursache für Behinderungen in den westlichen Industrieländern. Allein in Deutschland gibt es ca. 160.000 Neuerkrankungen jährlich. Eine effektive Akuttherapie darf nur in einem sehr engen Zeitfenster von drei Stunden nach Krankheitsbeginn und nur bei einer bestimmten Art des Schlaganfalls angewandt werden. In diesen drei Stunden muss der Schlaganfall als solcher erkannt werden, die Rettung und der Transport zur richtigen Klinik erfolgen, eine Vielzahl von Entscheidungen getroffen sowie Anamnesen gestellt und Untersuchungsbefunde erhoben werden. Dieser Zeitrahmen lässt keinen Platz für Verzögerungen oder Fehlentscheidungen zu. In Regionen ohne Schlaganfallspezialisten in Sachsen-Anhalt ist die Einhaltung des drei Stunden Zeitfensters derzeitig fast unmöglich. Durch den Einsatz der Telemedizin kann diese Situation effektiv
verbessert werden.
Mehr Infos unter: http://tasc.telestroke.net/
Ansprechpartner: Dipl.-Kff. Franziska Günzel, Tel.: 0391 67-18787, E-Mail: franziska.guenzel@ovgu.de
(Quelle: Pressemitteilung 141/2008 der OvGU)