Marie Krüger

Seit April 2023 bereichert Marie Krüger das Team der Universitätsklinik für Neurochirurgie: Als Physician Assistant ist sie das Bindeglied zwischen Pflege und ärztlichem Personal. Aktuell im 4. Semester ihres Studiums an der SRH Hochschule für Gesundheit in Heide, teilt die 24-Jährige mit uns ihren bisherigen Werdegang, die Herausforderungen und die schönen Seiten ihres Berufs. Erfahren Sie mehr darüber, was ihren Arbeitsalltag ausmacht, welche Qualifikationen für diesen Beruf wichtig sind und wie sie ihre Freizeit gestaltet.

Seit wann arbeiten Sie an der UMMD und was machen Sie hier?

Ich arbeite seit April 2023 als Physician Assistant an der Universitätsklinik für Neurochirurgie. Zudem befinde ich mich derzeit noch im Studium in diesen Bereich an der SRH Hochschule für Gesundheit in Heide an der Nordsee und bin im 4. Semester.

Marie Krüger

Foto: Marie Krüger. Fotografin: Sarah Kossmann/UMMD

Der Beruf des Physician Assistant ist bisher noch nicht sehr bekannt – wie sind Sie persönlich auf diesen Beruf gekommen? Und wie sah Ihr bisheriger Karriereweg aus?

Ich habe 2018 mein Abitur gemacht und danach eine Ausbildung zu Gesundheits- und Krankenpflegerin absolviert. Anschließend wollte ich gerne Medizin studieren. Ich habe allerdings aufgrund der wachsenden Anforderungen keinen Studienplatz bekommen und studieren im Ausland war für mich keine Option. Ich habe dann noch eineinhalb Jahre in meinem Beruf als Gesundheits- und Krankenpflegerin gearbeitet und mich erkundigt, was ich noch machen kann. Denn für mich stand immer fest, dass ich definitiv im medizinischen Bereich und weiterhin am Patienten arbeiten möchte. Dabei bin ich dann auf den Beruf der „Physician Assistant“ gestoßen und habe daraufhin den gleichnamigen Studiengang begonnen. In der Universitätsklinik für Neurochirurgie, unter Leitung von Prof. Dr. med. Sandalcioglu, habe ich eine super Stelle gefunden, die mich neben meinem Studium bereits in diesem Beruf arbeiten lässt und mir eine gute Perspektive bietet.

Was machen Sie genau in dieser Position und wie sieht ihr Arbeitsalltag bei uns an der UMMD aus?

Prinzipiell bin ich im ärztlichen Dienst tätig. Der Physician Assistant wird, wenn ihn denn Leute kennen, häufig als Bindeglied zwischen Pflege und dem ärztlichen Personal angesehen. Allerdings arbeite ich ausschließlich mit den Ärztinnen und Ärzten zusammen und bin nicht in der Pflege tätig. Ich übe ärztliche Tätigkeiten aus, die mir durch die Ärztinnen und Ärzte delegiert werden. Ziel des Berufs ist es, das ärztliche Personal zu entlasten, sodass dieses ihren Fokus wieder auf ihre Hauptkompetenzen legen können. Ebenso können wir zu einer verbesserten Patientenversorgung beitragen, indem wir beispielsweise SOPs (Standard Operating Procedures) überwachen und Verfahrensanweisungen entwickeln. Weiterhin können Physician Assistants die Kommunikation interdisziplinär verbessern.

Ich bin sowohl auf Station, als auch in der Ambulanz sowie im operativen Bereich tätig. Zu meinen Aufgaben auf der Station gehören zum Beispiel das Anlegen peripherer und zentraler Zugänge, die Visitendokumentation, das Schreiben von Arztbriefen, die Patientenaufnahme und administrative Aufgaben wie die Organisation von Verlegungen oder Rehabilitationsmaßnahmen. In der Ambulanz erstelle ich vorbereitende Anamnesen, untersuche Patientinnen und Patienten und erarbeite in Rücksprache mit den Oberärzten Behandlungspläne. Und auch im OP kann ich arbeiten – hier ist bis zur ersten Assistenz alles möglich.

Da ich derzeit noch im Studium bin, durchlaufe ich entsprechend der Semester die unterschiedlichen Einsatzgebiete in der Neurochirurgie und absolviere noch zusätzlich Praktika in anderen Kliniken, um auch Erfahrungen in anderen medizinischen Bereichen zu sammeln.

Was ist das Spannende/Schöne an Ihrem Beruf?

Ich bin in alle medizinischen Vorgänge involviert und bin vielseitig einsetzbar. Außerdem kann ich sowohl administrative Aufgaben als auch medizinische Tätigkeiten erledigen. Das Schöne an diesem Berufsbild ist auch, dass man sehr eng mit den Ärztinnen und Ärzten zusammenarbeitet und man das Gefühl hat, wirklich einen Teil zur Arbeitsentlastung beizutragen. Und nicht zu vergessen: Natürlich ist vor allem die Arbeit am und mit dem Patienten schön.

Und was sind die Herausforderungen daran?

Die größte Herausforderung im Alltag ist, dass man auf ganz viele Leute trifft, die dieses Berufsbild nicht kennen. Hier stößt man häufig auch auf Ablehnung und teilweise auch auf unqualifizierte Kommentare.

Eine positive Herausforderung für mich, die allerdings mein persönlicher Anspruch ist und nicht vorausgesetzt wird, ist die Tatsache, dass ich im ärztlichen Dienst arbeite und demnach sollte mein Wissensstand auch ähnlich dem der Ärztinnen und Ärzte sein. Ich absolviere kein Medizinstudium und möchte trotzdem meine ärztlichen Tätigkeiten gewissenhaft ausführen. Ich möchte mich nicht darauf ausruhen, offiziell weniger Verantwortung zu tragen als das ärztliche Personal.

Falls man sich nun ebenfalls für diesen Beruf interessiert: Für wen könnte dieser Job spannend sein?

Das Berufsbild ist vor allem für Leute spannend, die eine medizinische Grundausbildung haben und bereits Berufserfahrung haben.

Welche (Soft-)Skills muss man mitbringen?

Ehrgeiz und Motivation sind essenziell, ebenso wie Empathie und Engagement. Zuverlässigkeit ist ein Muss. Und natürlich: ein dickes Fell.

Beschreiben Sie uns Ihren Job in drei Worten:

Vielfältig, bereichernd, spannend.

Und da Arbeit nur das halbe Leben ist, was machen Sie in Ihrer Freizeit gerne?

Ich bin gerne sportlich aktiv und mache schon seit über 15 Jahren Leichtathletik. Ansonsten bin ich auch sehr musikalisch und spiele Gitarre, Klavier und Singe. Das kommt momentan allerdings aufgrund der Arbeit und des Studiums ziemlich zu kurz. Ansonsten mache ich natürlich alle Dinge, die man mit 24 gerne so macht: Freunde treffen, Feiern gehen, Verreisen oder einfach mal auf der Couch liegen.

Vielen Dank für den spannenden Einblick!

Letzte Änderung: 05.07.2024 - Ansprechpartner: Webmaster