Ruhestand nach 25 Jahren
Prof. Dr. Jörg Frommer und Prof. Dr. Thomas Voigt offiziell in den Ruhestand verabschiedet
Der Direktor für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Magdeburg Prof. Dr. Jörg Frommer hat im April ebenso wie sein Kollege Dr. Thomas Voigt, Professor für Entwicklungsphysiologie am Institut für Physiologie, nach 25 erfolgreichen Jahren seinen Ruhestand angetreten. Beide waren 1996 an die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg berufen wurden.
In einem kurzen Interview hat uns Prof. Frommer erzählt, wie er sich auf den neuen Lebensabschnitt vorbereitet hat und worauf er sich nun am meisten freut.
Foto: UMMD/Melitta Schubert
Prof. Frommer, Sie waren nun 25 Jahre lang Professor hier an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Was bedeutet der Ruhestand jetzt für Sie? Fällt Ihnen der Abschied schwer?
Der Abschied fällt mir in der Tat schwer und ich gebe zu, dass ich mich mit gemischten Gefühlen verabschiede. Ich bin aber sehr froh, dass es gelungen ist mit Prof. Florian Junne so einen tollen Nachfolger für Magdeburg zu gewinnen und es ist beruhigend für mich, dass die Klinik damit in guten Händen ist.
Sie bleiben mit Ihrem Wirken als Vorgesetzter und Kollege, als Mitarbeiter und Projektleiter, als Doktorvater, aber auch als Privatmensch in Erinnerung. Was werden Sie ganz besonders vermissen?
Natürlich werde ich mein gesamtes Team vermissen. Mit der breiten Expertise der Ärzte und Therapeuten an unserem Standort konnten wir in unserer täglichen Arbeit mit den Patientinnen und Patienten immer die bestmögliche Behandlung bieten. Dieser interdisziplinäre Austausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel aus den Bereichen der Kunst- oder Familientherapie wird mir ganz besonders fehlen.
Wissenschaft ist oft mehr Berufung als Beruf. Haben Sie vor, sich weiterhin für die Forschung und Lehre zu engagieren?
Mit dem Ruhestand musste ich auch meinen Lehrstuhl abgeben. Diese Aufgabe übernimmt jetzt Prof. Junne. Im Bereich der Forschung möchte ich mich weiter engagieren. Ab 1. Juli startet ein großes länderübergreifendes Forschungsprojekt zum Thema „Gesundheitliche Langzeitfolgen von SED-Unrecht“ an den Standorten Jena, Leipzig, Magdeburg und Rostock. Hier übernehme ich zunächst die Sprechertätigkeit. Auch in der psychotherapeutischen Ausbildung von Ärzten und Psychologen werde ich aktiv bleiben.
Wenn ja, was motiviert Sie weiterzumachen?
In der Psychoanalyse geht es vor allem um Berufserfahrung und deshalb werde ich auch meine Arbeit in der Fachgesellschaft noch weiterführen. Ich selbst habe vieles erst Jahre nach meiner Ausbildung begriffen. Das ist ein lebenslanger Lernprozess und ich bin da keineswegs ein Einzelfall. Meine Ausbilder waren auch weit über 65 Jahre alt und auch viele meiner Fachkollegen sind lange nach ihrem offiziellen Ruhestand noch aktiv.
Wie gut sind Sie auf den neuen Lebensabschnitt vorbereitet?
Für mich war das im Grunde ein fließender Übergang. Ich habe jetzt ein neues Büro bezogen. Man kann mich aber nach wie vor in Haus 19 antreffen.
Worauf freuen Sie sich nun am meisten?
Ehrlich gesagt freue ich mich darauf nun mehr Freiheiten und vor allem mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens zu haben. Sobald es wieder möglich ist, möchte ich gern in viele ferne Länder verreisen.
Zur Person:
Prof. Dr. med. Jörg Frommer, Jahrgang 1955, hat ein Studium der Humanmedizin und der Philosophie, Soziologie und Psychoanalyse an der Universität Heidelberg absolviert. Er ist Facharzt für Psychiatrie, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und Psychoanalytiker. 1996 wurde er an die Otto-von-Guericke-Universität berufen. Mit seiner Berufung auf die damals neu geschaffene Professur für Psychosomatische Medizin begann die Geschichte des Faches an der Medizinischen Fakultät der Uni Magdeburg und am Universitätsklinikum. Neben der stationären, teilstationären und konsiliarischen psychosomatischen Krankenbehandlung hat er auch Forschung und Lehre in Psychosomatischer Medizin und Psychotherapie an der Medizinischen Fakultät etabliert. Er war als Senatsbeauftragter für wissenschaftliches Fehlverhalten und als Ombudsmann der Deutschen Forschungsgemeinschaft tätig. In empirischen Forschungsprojekten beschäftigte er sich u. a. mit subjektiven Krankheitstheorien von Tinnitus-Patienten, mit Krankheitsbewältigungsprozessen bei Leukämie-Erkrankten und mit ethischen Aspekten der Organ-Lebendspende. Darüber hinaus engagiert sich Prof. Frommer als Vorsitzender des Institutes für Psychoanalyse und Psychotherapie Magdeburg e. V. auch in der psychotherapeutischen Ausbildung von Ärzten und Psychologen.
Auch Prof. Dr. Thomas Voigt wurde in den Ruhestand verabschiedet.