„Ein bisschen mulmig ist mir schon“

24.02.2022 -  

Die beliebteste Dozentin der Medizinischen Fakultät Magdeburg Prof. Dr. Gerburg Keilhoff verabschiedet sich in den Ruhestand

Die Biologin Prof. Dr. rer. nat. Gerburg Keilhoff tritt nach 42 Jahren an der Universität Magdeburg zum 1. April 2022 ihren wohlverdienten Ruhestand an. Die Dekanin der Medizinischen Fakultät Magdeburg und viele weitere Weggefährtinnen und Weggefährten verabschiedeten die 65-Jährige mit großem Dank für ihre Verdienste und ihr außerordentliches Engagement in Lehre und Forschung. „Mit Prof. Keilhoff verlieren wir eine verdiente und ganz besonders beliebte Dozentin, die mit ihrer Kreativität und Menschlichkeit im Umgang mit den Kolleginnen und Kollegen sowie den Studierenden die Entwicklung der Universitätsmedizin Magdeburg engagiert begleitet und mitgestaltet hat. Dafür danken wir ihr ganz besonders und wünschen ihr für den kommenden Lebensabschnitt alles erdenklich Gute“, erklärt Dekanin Prof. Dr. Daniela C. Dieterich.

Prof. Dr. Gerburg Keilhoff_Sarah Kossmann

Foto: Prof. Dr. rer. nat. Gerburg Keilhoff.
Fotografin: Sarah Kossmann/UMMD

Prof. Keilhoff absolvierte ein Biologie-Studium im heutigen Moldawien und begann 1979 ihre Karriere als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem ehemaligen Institut für Anatomie und Biologie an der Medizinischen Akademie Magdeburg, der heutigen Universität Magdeburg. 1984 folgte die Promotion mit summa cum laude und 2002 die Habilitation. Die Diplom-Biologin schloss in den Jahren 1987 und 1990 zudem in den Bereichen „Fachwissenschaftler in der Medizin“ (Histologie/Zytologie/Neurobiologie) und „Hochschulpädagogik“ jeweils ein postgraduales Studium ab. Seit 2008 war sie schließlich als Lehrbeauftragte für das Fach „Biologie für Mediziner“ am Institut für Biochemie und Zellbiologie tätig. 2009 folgte dann die Verleihung einer außerplanmäßigen Professur.

In 42 Dienstjahren haben mehr als 8.000 Studierende bei ihr gelernt. Seit der Einführung des Lehrpreises im Jahr 2012 hat Prof. Keilhoff in der Kategorie „Bestes Fach der Vorklinik“ jedes Jahr gewonnen und wurde insgesamt neun Mal zur besten Dozentin gewählt. Das ist bis dato niemandem sonst gelungen. Auf die Frage nach ihrem Geheimrezept erklärt sie: „Die Arbeit mit den jungen Menschen hat mir immer viel Spaß gemacht. Es war nie langweilig, da es immer neue Herausforderungen gab. Das hat mich wohl auch ein bisschen jung erhalten. Außerdem habe ich immer versucht, mich in das ‚Jungvolk‘ hineinzuversetzen. Es hat einfach gepasst.“

Für ihren Forschungsschwerpunkt zu Degeneration und Regeneration peripherer Nerven besuchte die gebürtige Chemnitzerin verschiedene Universitäten in Australien, Schweden, Japan und den USA. Aber auch auf dem heimischen Campus pflegte sie immer einen engen wissenschaftlichen Austausch. „Die spannende wissenschaftliche, aber auch sehr kameradschaftliche Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen klinischen Fachbereichen wird mir fehlen“, erzählt Prof. Keilhoff. 2006 wurde sie mit dem Innovationspreis der Stiftung Familie Klee für die Arbeit „Tissue Engineering von alternativen Nerventransplantaten zur Überbrückung langstreckiger defekte peripherer Nerven“ ausgezeichnet. Zum Ende ihrer Laufbahn verbucht Prof. Keilhoff 200 Publikationen und über 280.000 Euro eingeworbene Drittmittel aus 14 Drittmittelprojekten. Darüber hinaus hat sich Prof. Keilhoff über viele Jahre in den akademischen Gremien der Medizinischen Fakultät engagiert, wie zum Beispiel als langjähriges gewähltes Mitglied des Fakultätsrates sowie seit 2012 bis heute als Mitglied der Habilitationskommission.

Wie gut Prof. Keilhoff nun auf den folgenden Lebensabschnitt vorbereitet sei, müsse sich noch zeigen, sagt sie schmunzelnd. „Ein bisschen mulmig ist mir schon“. Pläne gäbe es aber eine ganze Menge. „Meine Enkelin hat die Oma schon für eine Reihe wilder Unternehmungen verplant. Ich möchte noch ein bisschen studieren, wobei die Interessen recht breitgefächert sind: Astronomie, Psychologie, Politologie etc. Und obwohl ich inzwischen mehr als 90 Staaten dieser Erde erkundet habe, gibt es noch eine Reihe von Wunschzielen, wie Madagaskar, Borneo, Mongolei und Grönland. Mein armer Mann wird sich wohl auch auf neue Tanzkurse einstellen müssen“, erzählt sie. Ganz besonders freue sie sich dabei, sich nun nicht mehr nach den Semesterferien richten zu müssen und bei Regen, Schnee und Sturm das Rad auch mal stehen zu lassen. Von Ruhestand kann bei Prof. Keilhoff also noch lange nicht die Rede sein.

Letzte Änderung: 09.01.2023 - Ansprechpartner: Webmaster