Hyperaktiv, weil der Biorhythmus gestört ist?
Am Mittwoch, dem 16. Januar 2013, lädt die Universitätsklinik für Psychiatrie um 17.00 Uhr zu einem Vortrag ein, bei dem es um die Bedeutung des täglichen Biorhythmus für psychiatrische Erkrankungen am Beispiel des Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndroms (ADHS) geht, das umgangssprachlich auch als „Zappelphilipp-Syndrom“ bezeichnet wird. Referent ist Prof. Dr. Dr. Johannes Thome, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Rostock. Die Veranstaltung findet im Zentralen Hörsaal (Haus 22) auf dem Gelände des Universitätsklinikums Magdeburg, Leipziger Straße 44, statt. Angesprochen sind niedergelassene und klinisch tätige Psychiater, Psychologen, Psychotherapeuten, Mitarbeiter sozialer Dienste, Angehörige und die interessierte Öffentlichkeit.
Ob Menschen Frühaufsteher oder Nachtschwärmer sind, hängt nicht nur von erlernten Lebensgewohnheiten sondern auch von ererbten Faktoren ab. Das genetische Programm des Tag-Nacht-Rhythmus scheint bei vielen psychischen Störungen, so auch bei ADHS, gestört zu sein. Früher wurde das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom nur der Kinder- und Jugendpsychiatrie zugerechnet; die Erwachsenenpsychiatrie beschäftigt sich mit diesem Thema erst seit wenigen Jahren. Bei etwa einem Drittel der betroffenen jugendlichen Patienten besteht die Erkrankung ins Erwachsenenalter fort. Für solche Patienten gibt es kaum fachärztliche Betreuung in Deutschland. Die Betroffenen haben erhebliche Konzentrationsschwierigkeiten, Probleme im Beruf und Privatleben, leiden unter Schlafdefizit und Stimmungsschwankungen, sind überaktiv und impulsiv, haben eine höhere Rate an Suchterkrankungen und auch an Straftaten. Etwa drei bis fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung sind schätzungsweise von ADHS betroffen.
Der eingeladene Experte Professor Dr. Dr. Johannes Thome ist seit 2011 Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Rostock. Zuvor war er Professor des Lehrstuhls für Psychiatrie an der Universität Swansea in Wales/ Großbritannien.