Neurovaskuläres Netzwerk Sachsen-Anhalt Nord – Aufbruch in eine neue Versorgungsstruktur

12.06.2025 -  

Die Universitätsmedizin Magdeburg, die beteiligten Kliniken und die Kooperationspartner setzten mit der Gründung des Neurovaskulären Netzwerks Sachsen-Anhalt Nord („NeuvaNet SAN“) und der Inbetriebnahme des mobilen neuroradiologischen Interventionsteams einen Meilenstein in der modernen Notfallversorgung – für eine besser koordinierte und effektivere Behandlung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten in der Region Sachsen-Anhalt Nord.

Die offizielle Auftaktveranstaltung am 11. Juni 2025 setzte ein deutliches Zeichen für den Beginn eines zukunftsweisenden Wandels in der Versorgungsstruktur. Zu diesem Anlass lud die Universitätsmedizin Magdeburg die beteiligten Kliniken sowie weitere Kooperationspartner in das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Magdeburg ein. Es wurde dort die Rahmenvereinbarung zwischen den Partnerinstitutionen offiziell unterzeichnet. Prof. Dr. med. Hans-Jochen Heinze, Ärztlicher Direktor der Universitätsmedizin Magdeburg, betonte: „Wir sind das Bundesland mit der ältesten Bevölkerung und verzeichnen jährlich rund 10.000 Schlaganfälle. Unser Ziel muss es sein, eine lückenlose Versorgung sicherzustellen und die Interventionszeit deutlich zu verkürzen. Die neue klinikübergreifende Netzwerkstruktur wird es uns ermöglichen, Patientinnen und Patienten bestmöglich und so schnell wie möglich zu versorgen.“

Die Veranstaltung begann mit einem aktuellen Projekt-Update. Im Anschluss daran fand die Vertragsunterzeichnung durch die Partner statt. Zu den Partnerkliniken zählen: Median Klinik NRZ Magdeburg, Krankenhaus Seehausen gGmbH, AMEOS Ost (Standort Haldensleben), Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben, HELIOS St. Marienberg Klinik Helmstedt, Johanniter-Krankenhaus Stendal, Klinikum Magdeburg gGmbH, Salus gGmbH (Standort Uchtspringe) und das Altmark-Klinikum gGmbH (Standorte Gardelegen, Salzwedel). Zu den Netzwerkpartnern zählen die AOK Sachsen-Anhalt, die Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt, der Medizinische Dienst Sachsen-Anhalt und der Verband der kommunalen und landeseigenen Krankenhäuser.

Der fachliche Teil des Programms widmete sich zentralen inhaltlichen Aspekten des Netzwerks: Im Fokus standen die Zertifizierungskriterien, die Einführung einheitlicher standardisierter Behandlungsabläufe (SOPs) sowie die technische und praktische Umsetzung des gemeinsamen Projekts.

 

Vernetzt für die bestmögliche Versorgung

Ziel des Netzwerks ist es, Patientinnen und Patienten mit komplexen neurovaskulären Erkrankungen – insbesondere ischämischen und hämorrhagischen Schlaganfällen – schnell, qualitätsgesichert und leitliniengerecht zu versorgen. Hierfür bündelt das Netzwerk die Kompetenzen von Kliniken und weiteren Partnern unter einem klaren gemeinsamen Versorgungsanspruch.

Die Universitätsmedizin Magdeburg übernimmt in Abstimmung mit den beteiligten Kliniken dabei die zentrale Steuerungs- und Koordinationsrolle. Mit ihrer 24/7-Verfügbarkeit bietet sie eine durchgehende, hochspezialisierte Anlaufstelle für Akutfälle, Zweitmeinungen und komplexe Interventionen. Fachdisziplinen wie die Neurologie, Neuroradiologie, Gefäßchirurgie und Neurochirurgie arbeiten dabei eng vernetzt zusammen, um die Versorgung von Schlaganfallpatientinnen - und Patienten sowie die Behandlung weiterer neurovaskulärer Erkrankungen auf hohem Niveau zu gewährleisten.

 

Aufgaben des Neurovaskulären Netzwerks:

  • Wöchentliche interdisziplinäre Fallkonferenzen im überregionalen Neurovaskulären Board, in dem Expertinnen und Experten gemeinsam komplexe Fälle besprechen und Therapieempfehlungen aussprechen
  • Schnelle Diagnostik und Therapie bei Schlaganfällen und weiteren neurovaskulären Krankheitsbildern
  • Telemedizinische Beratung
  • Entwicklung und Anwendung einheitlicher Versorgungsstandards und SOPs für alle Partnerkliniken
  • Qualitätssicherung, Zertifizierung und Fortbildung für Netzwerkpartner
  • Koordination von Verlegungen und Interventionen innerhalb des Netzwerks

 

Ein innovativer Baustein: Das mobile neuroradiologische Interventionsteam

Ein zukunftsweisendes Element des Netzwerks ist das mobile neuroradiologische Interventionsteam der Klinik für Neuroradiologie (Leitung: Prof. Dr. Behme). Ausgestattet mit einem eigenen Einsatzfahrzeug bringt das Team von Spezialistinnen und Spezialisten die Expertise der Universitätsmedizin Magdeburg direkt zu den Partnerstandorten. Erstmals wird nicht nur die Verlegung von Patientinnen aus den Netzwerkkliniken in das Universitätsklinikum organisiert - vielmehr besteht nun auch die Möglichkeit, dass interventionelle Eingriffe direkt in den Partnerkliniken durch Ärztinnen und Ärzte der Universitätsmedizin Magdeburg durchgeführt werden. Finanziert durch Fördermittel des Landes Sachsen-Anhalt konnte dieses innovative Versorgungsmodell realisiert werden.

Mit der Gründung des Netzwerks und der Inbetriebnahme des mobilen neuroradiologischen Interventionsteams setzten die Universitätsmedizin Magdeburg und die beteiligten Kliniken einen Meilenstein in der modernen Notfallversorgung – für eine besser koordinierte und effektivere Behandlung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten in der Region Sachsen-Anhalt Nord.

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Foto: Das mobile neuroradiologische Interventionsteam des Neurovaskulären Netzwerks Sachsen-Anhalt Nord („NeuvaNet SAN“): (v. l.) Dr. med. Roland Schwab, Leitender Oberarzt, und Oberärztin Seraphine Zubel, Universitätsklinik für Neuroradiologie Magdeburg; Prof. Dr. med. Daniel Behme, Leiter der Universitätsklinik für Neuroradiologie Magdeburg; Ilona Hrudey, Leiterin der Geschäftsstelle Klinikumsvorstand / Geschäftsstelle Aufsichtsrat, Universitätsklinikum Magdeburg. Fotografin: Melitta Schubert/UMMD

 

Hintergrundinfo zum Schlaganfall:

Bei einem Schlaganfall kommt es zu Durchblutungsstörungen aufgrund des Verschlusses einer Arterie im Gehirn. Dieses Blutgerinnsel führt dazu, dass Teile des Gehirns nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden können. Je länger der Gefäßverschluss andauert, desto mehr Nervengewebe wird unterversorgt und stirbt ab. Besteht ein Verdacht auf einen Schlaganfall, muss schnell gehandelt und abgeklärt werden, ob es sich tatsächlich um einen Schlaganfall handelt. Wird der Verdacht durch eine Notärztin oder einen Notarzt oder eine Sanitäterin oder einen Sanitäter bestätigt, muss die betroffene Person schnellstmöglich in die nächstgelegene Stroke Unit (spezialisierte Schlaganfallstation) transportiert und dort adäquat versorgt werden. Je schneller gehandelt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass keine neurologischen Schäden zurückbleiben.

Zu den typischen Symptomen gehören ein plötzliches Gefühl der Schwäche, Lähmung oder Taubheit auf einer Körperseite. Sehstörungen wie halbseitiger Ausfall des Gesichtsfelds, Doppelbilder, verschwommenes Sehen oder Sehverlust auf einem Auge sowie Störungen beim Sprechen sind Anzeichen, die bei einem Schlaganfall auftreten können. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Darüber hinaus sind Schlaganfälle der häufigste Grund für eine Behinderung im Erwachsenenalter.

 

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Foto: Partnerkliniken und Netzwerkbeteiligte des Neurovaskulären Netzwerks Sachsen-Anhalt Nord („NeuvaNet SAN“) nach der Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung auf dem Campus der Universitätsmedizin Magdeburg.

Fotografin: Sarah Kossmann/UMMD

Letzte Änderung: 13.06.2025 - Ansprechpartner: Webmaster