Universitätsmedizin Magdeburg erhält hohe Förderung aus dem Netzwerk Universitätsmedizin für AKTIN

08.07.2025 -  

Im Rahmen der neuen Förderphase des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM 3.0) wurde die Mittelbewilligung für das bundesweite Infrastrukturprojekt AKTIN erteilt. Seit dem 1. Juli 2025 wird das Projekt im Verbund über weitere fünf Jahre mit insgesamt 9,5 Millionen Euro gefördert. Die Universitätsmedizin Magdeburg (UMMD) erhält daraus 4,6 Millionen Euro zum Betrieb der AKTIN-Infrastruktur und zur Stärkung der Notfall-, Akut- und Intensivmedizin.

Bereits seit 2020 ist AKTIN mit den Projekten AKTIN-EZV, AKTIN@NUM und AKTIN2.0 Teil des Netzwerks Universitätsmedizin. Aktuell sind über 90 Notaufnahmen an die Infrastruktur und das Notaufnahmeregister angeschlossen. Mit der erneuten Förderung wird AKTIN als NUM Plattform für Akut-, Intensiv- und Notfallmedizin fest als eine Infrastruktur im NUM etabliert. Die Federführung liegt im Institut für Public Health in der Akutmedizin (IPHAM) des Universitätsklinikums Magdeburg unter der Leitung von Prof. Felix Walcher sowie im Institut für Medizinische Informatik der Uniklinik RWTH Aachen unter Leitung von Prof. Rainer Röhrig gemeinsam mit der Universitätsmedizin Greifswald, Prof. Falk von Dincklage und der Universitätsmedizin Essen, PD Nora Bruns.

Die AKTIN-Infrastruktur dient als bundesweite Plattform für die Forschung und Public Health Surveillance in der Notfall- und Akutmedizin. Sie ermöglicht die tagesaktuelle, standardisierte und datenschutzkonforme Nutzung klinischer Routinedaten aus Notaufnahmen – unabhängig von lokalen IT-Systemen und über verschiedene Standorte hinweg. Darüber hinaus entwickelt AKTIN zentrale Dokumentations- und Interoperabilitätsstandards und stellt die dafür notwendige technische und organisatorische Infrastruktur bereit.

Zentrales Element der Infrastruktur ist das AKTIN-Notaufnahmeregister. Es erfasst Routinedaten aus der Notfallbehandlung dezentral in den teilnehmenden Kliniken, ohne zusätzlichen Dokumentationsaufwand für das medizinische Personal. Wenn Daten für wissenschaftliche Zwecke benötigt werden, erfolgt eine datenschutzkonforme, anonymisierte Zusammenführung der angeforderten Informationen. Ziel von AKTIN ist es, die Verfügbarkeit von Versorgungsdaten für Forschung, Gesundheitsberichterstattung und Qualitätsmanagement zu verbessern. Die Daten werden für Notaufnahmesurveillance des RKI und Belastungsmonitoring des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) verwendet.

Ab 2026 soll die Infrastruktur im Rahmen des NUM Projektes RAPID („Registry for adult and pediatric intensive care data“) auch auf die Intensivmedizin erweitert und ein entsprechendes intensivmedizinisches Register aufgebaut werden.

Seit der initialen Förderung im Jahr 2013 wurde die Infrastruktur kontinuierlich weiterentwickelt – von 18 teilnehmenden Notaufnahmen im Jahr 2019 bis hin zu 70 Notaufnahmen im Rahmen von AKTIN2.0 ab 2023. Im Verlauf der COVID-19-Pandemie wurde AKTIN verstärkt in das Netzwerk Universitätsmedizin eingebunden und 2022 in dessen Infrastruktur integriert.

Kontakt

Dr. Wiebke Schirrmeister
Leitung AKTIN Office, IPHAM, UMMD

Hintergrundinformationen

AKTIN

Im AKTIN-Notaufnahmeregister werden auf der Basis einheitlicher Standards elektronisch dokumentierte Behandlungsfälle aus den teilnehmenden Notaufnahmen dezentral gesammelt. Die Erhebung der Daten in der Routineversorgung der Patientinnen und Patienten unter größtmöglicher Vermeidung von Redundanz ermöglicht die Verwendung von umfangreichen tagesaktuellen und flächendeckenden Datensätzen für Fragen des Qualitätsmanagements, der Versorgungsforschung, der Gesundheitsberichterstattung sowie der Surveillance von infektiösen und nicht-infektiösen Krankheitsgeschehen. Die Basis für die Datenerhebung im AKTIN-Notaufnahmeregister ist der von der Sektion Notfalldokumentation der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) e.V. entwickelte Datensatz Notaufnahme für eine standardisierte, strukturierte Dokumentation in der Notaufnahme, welcher kontinuierlich weiterentwickelt wird. Es nehmen deutschlandweit Notaufnahmen und Notfallzentren am AKTIN-Notaufnahmeregister teil, darunter sind auch zunehmend Kindernotaufnahmen. Die Kliniken stammen sowohl aus dem universitären als auch nicht-universitären Bereich.

Das „Aktionsbündnis Informations- und Kommunikations-Technologie in der Intensiv- und Notfallmedizin (AKTIN)“ entstand 2010 und hat das Notaufnahmeregister von 2013 bis 2019 mit einer Förderung des Bundesministeriums für BMBF (FKZ 01KX1319A) aufgebaut. Seit 2020 wird das Notaufnahmeregister im Rahmen des NUM erneut durch das BMBFR gefördert (FKZ: 01KX2121). Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.aktin.org

 

Netzwerk Universitätsmedizin (NUM)

Das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) wurde im April 2020 gegründet, um die klinische COVID-19-Forschung der gesamten Universitätsmedizin zu koordinieren. Seither arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller 37 deutschen Standorte der Universitätsmedizin unter dem Dach des NUM auf gemeinsamen Plattformen in interdisziplinären Forschungsprojekten zusammen. Die Forschungsprojekte des NUM sind kliniknah und streben nach unmittelbar praxisrelevanten Erkenntnissen, um Patientinnen und Patienten besser zu versorgen oder große Krisen im Bereich der öffentlichen Gesundheit besser zu managen. Dafür hat das Netzwerk spezialisierte Forschungsinfrastrukturen aufgebaut. Diese methodischen, technischen und organisatorischen Plattformen werden im NUM vorgehalten und können für verschiedene klinische Forschungsprojekte genutzt werden, beispielsweise um die Datenerfassung und das Daten- und Bioproben-Management für große, multizentrische klinische Studien zu unterstützen. Das NUM wird durch das BMFTR gefördert und an der Charité – Universitätsmedizin Berlin koordiniert.

Letzte Änderung: 11.07.2025 - Ansprechpartner: Webmaster